Es ist unglaublich, fast schon irrwitzig. Jahrelang nahmen Feuerbacher Jugendspieler an Bezirksranglisten teil. Schwerpunktrangliste war ein Fremdwort, die Konkurrenz vor allem vom Sportbund und aus Sillenbuch schien unbesiegbar. Und was geschieht nun? Da sind 4/5 Talente, die nach einem (!) Jahr Training und Spielerfahrung die Qualifikation dominieren und selbst die Bezirksrangliste ist nur eine etwas größere Hürde für sie. Die Gebrüder Guse, Jonathan und Paul, Fabian Brinz und Pranau Meikandan überraschen Woche für Woche aufs Neue. Also trafen wir (Benedikt, Oli und ich) uns morgens zur Abfahrt Richtung Neuffen und wir waren uns sicher: „Holen wir ein, zwei Sätze, wird das schon passen; vielleicht gewinnt sogar einer.“
Einige Stunden viele sprachlose Momente später fiel uns und allen Stuttgarter Toptrainern auf, dass da in Feuerbach tatsächlich was los ist. Während Fabi nicht seinen allerbesten Tag erwischte, aber dennoch durch seine technischen Anlagen eine erfolgreiche Zukunft haben wird, haben vor allem Paul und Jonathan die U12- und U11-Rangliste gespielt, als wäre es ihr fünftes Jahr beim Schwerpunkt. Auch Pranau wurde 5. und gewann mehr als die Hälfte seiner Spiele. Paul wurde sogar 4. und selbst die bereits vorher gesetzten Spieler aus Sillenbuch und Sportbund mussten etwas leisten und konnten nicht wie sonst (oder auch früher oft) ihre Spiele mit Leichtigkeit gewinnen. Ganz im Gegenteil waren alle überrascht von der geballten Ladung an Talent und Spielwitz der Feuerbacher. Aus unseren „Rohlingen“ werden erstaunlich schnell hochkarätige Brillanten, wie sie Feuerbach seit Ballonabwehrkünstler Henry Müller nicht mehr gesehen hat.
Das i-Tüpfelchen setzte Jonathan mit einem sensationellen 3. Platz. Er hat somit gute Chancen, bei der BaWü-Rangliste mitzuspielen. Die Quintessenz, die wir und ganz Stuttgart aus diesem Tag mitnehmen können, ist dass die Zukunft rasant zur Gegenwart wird und die Entwicklung der Kleinen (Jonathan ist ACHT) einfach faszinierend ist.
Feuerbach besitzt zwar nicht die allerbesten Trainingsmöglichkeiten Stuttgarts, aber nirgendwo anders wird so viel Wert auf die Leidenschaft zum Sport gelegt als bei uns, was schließlich dazu führt, dass die emotionale Bindung zum Tischtennis gehalten wird. Mit dieser Philosophie und viel Fleiß haben es unsere Diamanten bereits nach einem Jahr weiter gebracht als andere in mehreren Jahren – und sie verbessern sich stetig.
Fotos: http://www.tt-bezirk-stuttgart.de; 31.03.2019, M. Seidl-Walter